was sind interventionen in diskriminierungen für mich? wann macht intervention welchen sinn für mich?
interventionen in diskriminierungen sind für mich kritisch ver_ortete* handlungen, die diskriminierungen als solche ver_suchen wahrnehmbar zu machen und diese ver_suchen herauszufordern, zu kritisieren; andere wahrnehmungen, vorstellungen, bewegungsmöglichkeiten und lebenswirklichkeiten auf und in welt jenseits von diskriminierungen schaffen können. (ich schreibe hier ‚können’, da interventionen in diskriminierungen wiederum diskriminierend wirken können).
interventionen suchen einen ort auf, an und in dem diskriminierte positionen anwesend sein können, ermöglichen über_leben und (kollektives) empowerment für diese positionen und bieten raum für utopische überlegungen und deren umsetzungsver_suche.
nehme ich diese thesen als grundmotivation für meine handlungen, machen interventionen sinn für mich. das bedeutet auch, dass interventionen in diskriminierungen für mich nicht zwangsläufig an eigene diskriminierungserfahrungen gekoppelt sein müssen. der sinn von interventionen besteht für mich also in erster linie nicht darin, mich selbst „zu befreien“, da in dieser motivation eigene privilegierungen und eigenes mithandeln an diskriminierungen ent_merkt sind.
welche interventionsmöglichkeiten und vorstellungen zu interventionen ergeben sich, wenn aktivist_innen nicht aufgrund geteilter diskriminierungserfahrungen ein intervenierendes kollektiv bilden, sondern weil sie ähnliche handlungsmotivationen in bezug auf interventionen teilen? können mit dieser form der kollektivbildung interdependente** diskriminierungsdimensionen konsequenter in interventionen mitgedacht und zum ausgangspunkt von interventionen gemacht werden?
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*kritische ver_ortung meint die reflektion eigener sozialer positionierungen, die durch strukturelle diskriminierungen hergestellt werden und deren übersetzungen in politische handlungen gegen diskriminierungen. antisexistisch und antirassistisch sind beispiele kritischer ver_ortungen. eine kritische ver_ortung ist keine identität, keine „privilegienaufzählung“ und besitzt keine konstanz, sondern „gilt“ jeweils nur für die konkrete handlung zu einem bestimmten zeitpunkt in einem bestimmten kontext.
**interdependenz meint die wechselseitige, mehrdimensionale überlagerung und konstituierung von machtverhältnissen. das bedeutet, dass machtverhältnisse immer zusammen wirken und niemals getrennt voneinander in erscheinung treten. eine (analytische) trennung von bspw. sexismus und rassismus re_produziert ausschlüsse und nicht-wahrnehmungen von mehrdimensionalen erfahrungswelten und funktionsweisen wie auswirkungen struktureller diskriminierungen.
allein die annahme, kritik an sexismus käme ohne kritik an rassismus aus, re_produziert ‚weiße‘ normsetzungen innerhalb von anti/sexismus und priorisiert die unterdrückungs- und diskriminierungserfahrungen ‚weißer‘ frauen, lesben und trans* über die von Schwarzen und migratisierten frauen, lesben, trans* und frauen, lesben und trans* of Color. ein anderes wort für interdependenz ist intersektionalität.
Kommentare
Eine Antwort zu „interventionen in diskriminierungen.“
[…] macht sich auf medienelite Gedanken zu Interventionen in Diskriminierungen: ”was sind interventionen in diskriminierungen für mich? wann macht intervention welchen […]