Trigger.

Unglaubliche Gereiztheit.
Wahrnehmungen des Außens nicht ertragen können. In allem einen Fehler, einen Angriff auf die eigene Person sehen, Unsensibilität, mich nicht wahrgenommen fühlen. von anderen. dabei spüre ich mich selbst kaum.

Bin schon lange vorher aus mir rausgetreten, weil es im Innern unerträglich eng wurde. Versuche von außen mein Inneres zu bekämpfen, doch meistens stehe ich nur neben mir. Gucke zu und hoffe, dass es schnell vorbeigeht.

Ich fühle nichts außer Angst. Spüre, was die Angst mit meinem Körper macht, aus dem ich schon ausgetreten bin, weil er mir Angst macht. Es schnürt sich immer enger um Bauch und Brustkorb, mein Blick wird fahrig, meine Hände schwitzen und mein Mund kriegt diese Trockenheit, als ob sie verhindern möchte, dass die Ursache nach draußen gelangt. Meine Beine zittern, es ist so wattig unter meinen Füßen.

Ohne festen Halt, außerhalb meines bedrohlichen Selbst Versuche sich selbst vorwärts zu bewegen, Zahlenrätsel machen, stumpfe Popsongs nachsingen. Viel Ausatmen, allein der Atem in meinem Körper ist zu viel.

Das Leben aus mir rauslassen, das Herz zum Stehen bringen, mein nervöses Zucken zum Erliegen.

Zögernd sich erinnern an Strategien. Kontakt suchen zu sich und gleichzeitig nach außen. Ins Unbekannte, doch „Normale“, irgendwie Fremdgewordene. Sich erinnern an alltägliche Bewusstseinszustände. Wie fühlen sich Material, Bewegung, andere Menschen an? Wie bewege ich mich, woran denke ich dabei?

Woran denke ich „normalerweise“, wenn ich mich „einfach nur“ bewege?

Bilder blitzen auf, ich springe zur Seite. Es sind GENAU DIESE GEDANKEN, die ich „normalerweise“ denke, die mich GENAU IN DIESEN ZUSTAND versetzen: Der Angst, Hilflosigkeit, Ohnmacht, Wut, des Kontrollverlustes, die sie auslösen. Normalerweise.

Dagegenhalten – solch ein Kraftaufwand, der mich jedes Mal erschöpfen lässt. Etwas, dass du einfach nicht weggeschlossen bekommst, weil er Schlüssel fehlt. Tick, tick, tick wie die Zeitbombe.

Die Tablette wirkt langsam. Ich fühle Entspannung, merke wie die Gedanken nicht mehr weg müssen, weil sie unbedingt in mich rein wollen. Ich nicht mehr raus will, weil sie reinwollen. Sie ziehen sich einfach zurück, weg an einen Ort, wo ich sie sehen, aber nicht spüren kann. Sitzen herum auf einem Vorsprung und gucken da einfach so. Mich an. Ohne Eile. Selbstverständlich. Als sei Warten ihre zweite Lieblingsbeschäftigung.

Mein Körper beruhigt sich, ich gehe hinein. Seine Erschöpfung legt sich wie eine wärmende Decke um mich.

Ich merke die Verluste, die ich zeitweise erlitten habe in meinem Wunsch zu und meiner Angst vor dem Sterben. Ich merke all das, was ich nicht denken konnte, nicht wahrnehmen, während ich da draußen war und mir selbst beim stillen Kämpfen und Aushalten zugeschaut habe.

Die Tränen laufen unweigerlich. Vor Erleichterung, Trauer, Mitgefühl und Dankbarkeit, noch hier zu sein. Mit euch. Und nicht mehr dort.


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