
Wie so oft in diesen Tagen laufe ich abends durch Friedrichshain. Mein Friedrichshain. Momentan aber in Lichtenberg exiliert. Sie hebt noch schnell Geld ab, da vorn, wo sich Boxhagener und Wühlisch küssen. Ich halte ihr Fahrrad und beobachte Menschen, Kinder, Schüler, jede Menge Schüler. Teens. Junge Teens, wieder diese Gruppen, aus den Hostels strömend, mit Becks Green Lemon oder selbstgemischten „Mischen“ in der Hand. Zurecht gemacht. Die Jungs in weit offen geknöpften Hemden, die Mädchen mit diesen Handtäschchen der Winzigkeit, eine lange Schlaufe – nur Platz für Lippenstift, Puder und etwas Kleingeld. Die Damen wollen schließlich ausgeführt werden. Sie zickt. Er bestimmt. Das immer gleiche Bild. Der Tross stiefelt die Wühlisch hinunter, ohne bekanntes Ziel, dafür mit reichlich warmem Alkohol. Die Schweißperlen auf der Stirn. Sie wollen saufen, sie wollen Spaß haben, die letzte Nacht. Berlin.
„Ey! Vergesst eure Beziehungen, lasst‘ uns was mit der Klasse machen. – Was in Berlin passiert, bleibt in Berlin“, brüllt einer.
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