Absoluter Lesebefehl. Noah Sow – Deutschland Schwarz weiß: Der alltägliche Rassismus.
Ich habe gelacht und gestockt, war geschockt und ergriffen, war peinlich berührt und fühlte mich ertappt, an früher erinnert, an Schulbücher erinnert und an Kaffeeklatsch der Familie, als ich noch herzlich mitlachte. Zirkusveranstaltungen, die ich gern besucht habe. Ich dachte zurück an Äußerungen von Freunden und an meine eigenen. An meine Denkstrukturen und meine Bilder im Kopf. Und gleich fielen mir diese unsäglichen Blogsposts wieder ein, in dem das alles verharmlost wurde und mir das nicht auffiel. Später fielen mir Äußerungen auf, in denen ich mich als Weiße diskriminiert fühlte – von Nicht-Weißen(!). Danach fielen mir all die anderen Diskriminierungsformen auf, die dieselben Verteidigungsmuster enthalten. Fuck of Mehrheitsgesellschaft.
Ich habe trotzdem Angst davor, mich damit auseinander zu setzen. Einerseits, weil es Arbeit für mich bedeutet und andererseits ein weiteres noch viel größeres geöffneteres Fass und noch viel größere Verleugnungstaktiken und Demütigungen einer Dominanzgesellschaft, denen Menschen in der Antidiskriminierungsarbeit ausgesetzt sind. Aber bei weitem nicht dieselbe Erfahrung, die Opfer von täglichem Rassismus machen.
Dieses Buch zu lesen ist ein Anfang und erinnert an fundamentale Eigenschaften des Menschen: Zuhören, Aufnehmen, Verstehen, Sensibilisieren, Reden und Rassismus.
*Sie finden diese Headline plakativ? Sehr richtig. Sie finden, dass diese Headline zu provokant ist? Anders: Sie empfinden diese Headline als zu provokant. Weil sie nämlich der Wahrheit entspricht.
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