Das Buch gab mir neulich eine Kollegin in die Hand mit dem Satz: „Hier was für dich zum Aufregen. Ich wollt‘ es nicht lesen.“ Offenbar ging es vielen Redaktionen so, die massenweise das Buch von Mediziner Dr. Rainer K. Liedtke plötzlich auf ihren Schreibtischen vorfanden. Denn nur das sächsische Onlinekäseblatt – die Leipziger Internetzeitung – nahm sich diesem Schund an und befand ihn für ganz hervorragend irre supi dupi.
Dr. Rainer K. Liedtke mag an und für sich ein netter Mensch und toller Mediziner sein: Ein Geschlechterversteher ist er nicht. Auch wenn ich es ihm zu Gute halte, dass seine Intention zumindest die ist, mit den Klischees aufzuräumen – er schafft leider neue alte. Wahrscheinlich wollte er einfach mal seine Version von „Warum Männer nie zuhören und Frauen schlecht einparken“ schreiben. So als ob ich dieses Blog in ein Buch pressen würde und dann zum Verkauf feil bieten (Obwohl…). Denn sonst wäre sein Buch wohl kaum bei Pharmed Media, einem Irgendwas u.a. für medizinische Fachlexika, erschienen. Pharmed Media gehört zur Pharmed Holding GmbH – dessen Geschäftsführer – natürlich – Rainer K. Liedtke ist.
Er redet von sich als Mann in der Wir-Form, dünkelt so ein bisschen im Männer-Duktus und in Männerkreisen herum und verbindet alles irgendwie mit der Frau – auch wenn es gar nicht in den Kontext passt. Frau muss mit rein, sonst hat der Buchtitel ja gar keinen Sinn. Oder er hätte das gesamte Werk umbenennen müssen. Vielleicht in: „Der Mann-Versteher. Ein bisschen. Oder auch nicht.“ Letztendlich hat die Frau in Liedtkes Buch nur ihre Daseinsberechtigung als Rechtfertigung für männliches Verhalten, weil sich dieses angeblich stets auf das weibliche Geschlecht auswirkt.
Rainer K. Liedtke fehlt es aber nicht an Humor. Sein Buch beschreibt er so:
Ironisch-amüsantes Entertaintment: Spekulationen zu biologischen Ursachen für unser unterschiedliches Verhalten bei Gefühl und Erfahrung…
Bravo! Lasst uns zusammensetzen bei Spekulatius, Fellatius und Cunnilingus und unsere Erfahrung über das jeweils andere Geschlecht austauschen. So wie damals mit 15. Anyway. Ich will dieses Buch nicht in meinem Haushalt wissen. Die Axel-Springer-Biografie allein reicht für exponentiell sinkende Credibility, sobald ich Gäste empfange.
Ihr könnt Liedtkes Buch gewinnen. Und nicht nur das: Dazu bekommt ihr von mir ein Original Schlüsselband des Original Bundeswehrverbands, unserem deutsch-nationalen Veteranenverein für alt- und ausgediente NVA-, Bundeswehr- und andere Milizenmitglieder. Bitte keine Fragen, wo ich das her habe.
Eine Bedingung. Bitte beantwortet folgende Frage in den Kommentaren: Was tut ihr für mehr Geschlechtergerechtigkeit?
Wer gewinnt, entscheidet in einer Woche der Lostopf! Viel Erfolg!
UPDATE: Rainer K. Liedtke schrieb mir eine Mail. Und ich zurück. Und er wieder. Er habt mir erlaubt, das in diesem Blog zu veröffentlichen. Ich entschied mich für die Variante der Kommentare. Ganz soviel Lorbeeren müssen’s dann doch nicht sein.
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