Das Ding mit den Privilegien. #hashtag

Es gibt ja total viele Vorannahmen und Meinungen zu Privilegien (von privilegierter Seite). Meistens sortiert sich das in zwei, drei Argumentationsseiten. Vorsicht: Beitrag kann Spuren von Sarkasmus enthalten.

1. Privilegien zu reflektieren und dagegen zu arbeiten, sie sein zu lassen, is the best thing to do against Diskriminierung. Auch weil ich mir das als privilegierte Person nicht ausgesucht habe, welche zu haben, nichts dafür kann und warum ist es nicht dann auch okay, etwas sein zu lassen, wofür ich nicht aktiv gekämpft habe? #mirwirdjanichtsweggenommen #whynot

2. Über Privilegien zu reflektieren bringt gar nichts. Strukturen müssen angegangen werden und zwar von allen. #gemeinsamsindwirstark #weallknowourrealenemy

3. Was soll es schon bringen, wenn ich meine Selbstverständlichkeiten sein lasse, damit andere sich besser fühlen? Davon dürfen die doch auch nicht mehr tun! #attheendofthedayweareallalittlebitoppressed

Um positiv vorwegzuschicken ist es allen drei Argumentationsseiten gemeinsam, dass sie (meistens) immerhin akzeptieren, dass es sowas wie Diskriminierung gibt, Machtverhältnisse, die dahinter stehen und dass sich daraus bestimmte Strukturen herausbilden und die Lebenswelten von Menschen unterschiedlich formen. Hooray. Stating the obvious.

Wenn es da nicht so ein paar andere Vorannahmen gäbe, die in diesen Argumentationen mitschwingen…

  • Es wird angenommen, dass es beim Kampf gegen Diskriminierung entweder nur um Strukturen oder nur um Individuen ginge. #dichotomieistdeinebestefreundin
  • Es wird angenommen, dass ich durch ein bestimmtes Verhalten überindividuell Strukturen verändern oder Diskriminierung „abschaffen“ könnte. #supremacyhaltungherewego
  • Es wird angenommen, dass Privilegien durch Anti-Handlungen keine Privilegien mehr sind #absolutionfromtheuncomfortable #afterdeathiwontburninhell
  • Es wird angenommen, dass es relevant ist, wie du dich als Person in der Nicht-Betroffenen-Gruppe fühlst oder was du als Teil der Profiteur_innen von Diskriminierung zu Strategien im Umgang mit Diskriminierung zu sagen hast #talktothehand #tears #pain
  • Es wird angenommen, dass Personen, die von Diskriminierung betroffen sind, dasselbe tun können wollen, wie die Personen, die nicht betroffen sind, es jetzt schon tun können (kurz: alle Privilegien für alle). #yourlifeisntthatfancyenough
  • Es wird angenommen, dass es genau einen und genau richtigen/wahren Weg im Kampf gegen Diskriminierung gibt, alles andere ist Murks. #easyanswerstocomplexproblemsarenotthesolution #never
  • Es wird angenommen, dass es dafür gute Argumente gibt und Anti-Diskriminierung allein eine Frage von Aushandlung und Überzeugungsarbeit wäre #blabla #herrschaftsfreierdiskursdoesntexist #powerrelationsarenotopinions #gotalkingmeanwhileothersgetshitdone
  • Es wird angenommen, dass Privilegien irgendein Rucksäckchen sind, das ich unfreiwillig mit mir herumtrage und deshalb, es einfach abstreifen kann, wenn ich will oder das Rucksäckchen so unwichtig ist (weil es ein Rucksäckchen ist), dass es gar keiner kritischen Bearbeitung bedarf #zonk #tor3füralle
  • Es wird angenommen, dass ein bewusster und verantwortungsvoller Umgang mit Privilegien einer umgekehrten Diskriminierung gleichkommt bzw. die Idee hinter Diskriminierung fortschreibt #diskriminierungsneid #neueaufgabenfürfreud
  • Es wird angenommen, dass alle immer mit allen zusammenarbeiten wollen zu jeder Zeit, dass das ein erstrebenswertes Ziel ist im Kampf gegen Machtverhältnisse und dass alle eine gemeinsame Utopie haben #inklusionsphantasma #liberalbullshit #differencesisawordandithasameaning #totalitär #wersindalle

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Kommentare

2 Antworten zu „Das Ding mit den Privilegien. #hashtag“

  1. […] Thema Privilegien gibt es viele Meinungen und Vorannahmen. Nadine hat auf ihrem Blog Medienelite einige davon […]

  2. […] schrieb vor wenigen Tagen einen sarkastischen Post zu Privilegien, garniert mit ein paar Hashtags (Schlagwörtern), die illustrieren sollen, was an Vorannahmen, die […]